Das Prinzip „Über die Tracht zur Sprache“ ist nicht neu. In der Niederlausitz wurden unter anderem in Gulben sehr gute Erfahrungen bei der Revitalisierung sorbischer Traditionen und der sorbischen Sprache gesammelt. Mit dem Preisgeld aus dem Sächsischen Mitmachfonds soll solch ein Projekt in der Gemeinde Elsterheide mit den Orten Sabrodt, Bluno, Bergen, Seidewinkel und Klein Partwitz durchgeführt werden.

Idee des Projektes

Um das Projekt in die Tat umzusetzen, initiiert das Ostereiermuseum Sabrodt ein Frauennetzwerk, das einen Trachtenfundus aus vorhandenen, als auch neu zu erwerbenden Trachtenteilen erstellt.
Diese Trachten werden der Allgemeinheit zugänglich gemacht und können ausgeliehen werden. Desweiteren werden sie in einem „mobilen Museum“ eingesetzt, welches Schulen und Kindertagesstätten besucht und den Kindern und Jugendlichen die sorbische Kultur nahe bringt.
Die Akteurinnen des Frauennetzwerks sensibilisieren die Einwohner der oben bezeichneten Gemeinden so für ihre sorbischen Wurzeln und ihre Kultur. Interessierte Bürger können im Ostereiermuseum Sabrodt darüber hinaus Schilder mit den traditionellen sorbischen Hofbezeichnungen fertigen lassen. Hierbei werden die sorbische Volkskünstlerinnen wie Frau Tschöke aus Sabrodt und Frau Patoka aus Bergen kreativ und federführend mitwirken.
Das Frauennetzwerk sammelt auch die authentischen sorbischen Flurnamen und Ortsbezeichnungen und stellt diese der Gemeinde Elsterheide für eine künftige Beschilderung zur Verfügung.

Umsetzung des Projektes

Ein so umfangreiches Projekt braucht Zeit. Das weiß auch Dorothea Tschöke vom Ostereiermuseum Sabrodt. Man hat aber schon viel erreicht und ist zuversichtlich für die Zukunft. Bisher wurde eine Bestandsaufnahme von Trachtenteilen im entstehenden Frauennetzwerk gemacht und Trachtenteile käuflich erworben. Dazu erfolgte eine umfangreiche Beratung durch Trachtenexperte Günter Hoffmann. Das mobile Museum hatte im Rahmen des Projektes einen ersten Einsatz auf dem Folklorefestival in Chrostwitz, wo Exponate des Museumsfundus präsentiert wurden. Gemeinsam mit Kindern aus Sabrodt wurde das Heimatmuseum Kurjo in Bluno besucht und die sorbische Sprache wurde für die Kinder lebendig erlebbar. Im Rahmen des Projektes wurde eine neue Ausstellung “Evangelische Kirchensprüche auf Ostereiern”. im Ostereiermuseum konzipiert und durchgeführt. Etwa 80 Besucher haben die Ausstellung besucht. Das mobile Museum gestaltete das deutsche Trachtenfest in Lübben mit und entwickelte Netzwerkkontakte zu Trachtenträgerinnen deutschlandweit. Mit regionalen Künstlern wurde eine Kreativgruppe initiiert, die sich mehrmals im Jahr trifft. Das Ostereiermuseum bewirbt aktiv die Angebote des Projektes unter anderem über das Netzwerk des sorbischen Kulturtourismus.
Für den Winter ist die Umsetzung der Beschilderung mit sorbischen Hofnamen gemeinsam mit der Porzelanmalermeisterin Frau Pattoka geplant. Das mobile Museum wird im nächsten Jahr aktiv Schulen besuchen und sorbische Volkskunst und Sprachangebote machen. Gemeinsam mit Helmut Kurjo aus Bluno werden Workshops zu Trachten der Region Sabrodt/ Bluno durchgeführt. Auch wird eine junge Schneiderin aus der Region zur Trachtenschneiderin weitergebildet. Die Informationsveranstaltungen zur sorbischen Tracht und zum Ankleiden werden auch in Zukunft fortgeführt.

Ausblick und weiterführende Links

Infos zum Ostereiermuseum:  www.ostereiermuseum.de